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Aufnahme- und Bildbearbeitung
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Anfang 2007 - nach ersten Berichten, hauptsächlich italienischer
Amateure - legte ich mir eine DMK 31AU03.AS von The Imaging Source zu. Das
Arbeiten mit den üblichen Webcams hat und den dazugehörigen
Steuerprogrammen hat mich nie befriedigt. Erste Test´s mit der DMK
brachten sofort deutliche Qualitätsverbesserungen der Bilder und die
dazugehörige Steuersoftware IC Capture war sofort eine Klasse für
sich.
Mit diesen industriell gefertigten Videokameras und der
entsprechenden Software zum Stacken der Einzelbilder (RegiStax, AviStack) ist
es heute kein großes Problem mehr, gute bis sehr gute Mondaufnahmen zu
erzeugen; die alles aus der chemischen Ära weit in den Schatten stellen.
Dazu gehört noch ein gutes optisches Instrument und - je |
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besser die Aufnahmen werden sollen - natürlich ein gutes und
stabiles Seeing. Deshalb begleitete mich im Sommer 2007 auf meiner Reise nach
Rooisand Observatory die DMK und für farbige Jupiter-, Saturn- und
Venusaufnahmen auch noch eine DMK 21AU04.AS. Die Aufnahmeteleskope sind
hier schon kurz
beschrieben. |
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Die Bildaufnahme Um Probleme beim Fokussieren mit dem "leidigen" Spiegelshifting,
welches leider auch das C14 von Rooisand Observatory hat, zu vermeiden, war das
Teleskop mit einer Mikroschneckenfokussierung von BORG bestückt. Die
Grobfokussierung erfolgte (immer gegen den Uhrzeigersinn, um den Hauptspiegel
auf dem SkyBaffle festzuklemmen) über die Hauptspiegelfokussierung, die
Feinfokussierung dann über die Schneckenfokussierung. Die optische
Abbildung des Rooisander C14 ist ansonsten sehr gut. Aufgenommen wurden die
Rohavis am C14 nur fokal und - bei schlechterem Seeing - mit der Standard
Shapleylinse von Celestron. Die resultierende Brennweite betrug dann ca.
2.700mm. Ansonsten kam nur ein UV/IR Sperrfilter der Firma Baader zum Einsatz.
Die Rohavis bestehen aus einer Länge von minimal 500- und maximal
1.200 Einzelbildern. Die Kameraverstärkung (GAIN) lag maximal bei 400, der
Aufnahmekontrast war in IC Capture meist mittig eingestellt.
Insgesamt
betrugt die Datenmenge auf dem Heimflug (inkl. Jupiter, Saturn und Venus)
nahezu 1 Terabyte auf zwei externen Platten (die natürlich auch be- und
verarbeitet werden wollten). Das ganze ein zweites mal auf DVD´s als
Sicherheitskopien. |
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Die
Bildverarbeitung Mit
RegiStax von
Chor Berrevoets stand eine hervorragende Software zum Verarbeiten der Rohavis
zur Verfügung (mit Giotto von G. Dittie bin ich nie klar gekommen).
Nachdem ca. 70% aller ausgewählten Files (auch die der Planeten)
verabeitet waren, kam ich zu den besten Mondrohfiles, die ich aufgenommen
hatte. Leider erwiesen sich gerade die mit RegiStax als unverarbeitbar, da sie
an der "magische" 1 Gby Grenze lagen und somit von RegiStax nicht eingelesen
werden. "In meiner Not" wandte ich mich an Michael Theusner, einen Astrofreund
und "Kollegen" von der Volkssternwarte Hannover, der selbst viel mit Avifiles
gearbeitet hatte. Michael war zu dieser Zeit am Programmieren einer eigenen
Software zum Stacken von Summenbildern aus Avifiles. Seine Software kann
deutlich größere files bearbeiten und er meinte, ich solle doch
seine Software einmal ausprobieren. Das Programm heißt
AviStack und steht - ebenfalls
als Freeware - seit dem Herbst 2008 allen Interessenten zur
Verfügung.
Die Ergebnisse, die ich auf Anhieb mit AviStack erzielen
konnte, waren so positiv, dass ich mich entschloss, alle bereits bearbeiteten
Files erneut zu verarbeiten, siehe dazu auch
hier.
Die Bildverarbeitung lief nach folgendem Schema ab:
- Rohbildverarbeitung bis zum
fertigen Summenbild mit AviStack,
- Schärfung mit Wavelets in
RegiStax
- Bearbeitung bis zum fertigen
Endbild in Photoshop CS 2
Für die Files, bestehend
aus nur 500 Einzelbildern wurden - je nach Qualität der Rohbilder -
zwischen 20- und 25% der Bilder, bei den Files mit 1200 Rohbildern zwischen 10
ud 15% benutzt. Diese Anzahl genügte, um anschließend eine
ordentliche und rauschfreie Schärfung mit RegiStax durchführen zu
können.
Dabei wurden von AviStack bei den Vollformataufnahmen (1024
x 768 Pixel) ca. 1.000- bis 1.200 bei Aufnahmen mit ca. der halben Pixelanzahl
ca. 600 Referenzpunkte automatisch gesetzt. Mehr oder weniger alle Rohfiles
wurden dabei mit annähernd den gleichen Grundeinstellungen von AviStack -
sozusagen im batch Modus bearbeitet.
Die Endbearbeitung im Photoshop beschränkte sich im wesentlichen
auf drei Arbeitsschritte: eine Tonwertanpassung, eine leichte Rauschminderung
mit abschließender leichter Nachschärfung des Endbildes. Die
großen Mosaike wurden im Photoshop in "Handarbeit" zusammen gefügt.
Mit wenigen Ausnahmen wurden alle hier gezeigten Aufnahmen vom Autor dieser
Webseite bearbeitet. |
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Noch eine Bemerkung zu den BIldern. Es gibt im Moment unter den
führenden Mondfotografen die Tendenz ihre Bilder sehr weich zu
präsentieren. Als Argument dafür wird angeführt, dass die
Mondoberfläche ja "weich" sei. Das ist schon korrekt - für einen
Beobachter, der auf der Mondoberfläche steht.
Für mich als
Beobachter von der Erde aus, sehe ich im Teleskop - speziell in
Terminatorgebieten - einen "gnadenlos harten Kontrast zwischen grellweiß
und tiefschwarz. Meine Bilder sind dementsprechend verarbeitet, daher kommt es
schon vor, dass helle Kraterränder ausgebrannt erscheinen - abgesehen
davon, dass ich die "weiche Welle" bildverarbeitungsmäßig kaum
beherrsche.
Die Auflösung vieler Bilder liegt unter 1 Bogensekunde,
die besten bei ca. 0,4- bis 0,5 Bogensekunden, vielleicht sogar darunter
(vergleiche auch hier
Lunar Orbiter
Bild des Alpentales mit markierten Spaltenbreiten; Das Bild stammt von Jim
Mosher.
Näheres dazu hier). |
< Bildvergleich zwischen einer
"harten"- und einer "weichen" Bildverarbeitung |
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Die Bildorientierung Die Kamera wurde während der
Rohbildaufnahme möglichst so gedreht, dass die aufgenommenen Bilder in
etwa der üblichen Darstellung in Mondatlanten orientiert sind, also Norden
oben, Osten rechts.
Der Mittelpunkt des lunaren Koordinatenmittelpunkt
(also 0° Länge und 0° Breite) liegt im SINUS MEDII zwischen den
Kratern Reaumur und Murchinson. Die lunare Länge wird mit lambda, die
lunare Breite mit beta bezeichnet. Die Koordinatenwerte zählen in beide
Richtungen (Nord, Ost) positiv.
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