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Das MFFT 55 von
Lichtenknecker Das MFFT 55 von Lichtenknecker (Abbildung rechts)
ist Fokussier- und Justierhilfsmittel. Es besteht aus einem Tubus mit einem T2
Innengewinde und einer Glasplatte auf der sich mehrere aufgedampfte
Messerschneiden und ein Ronchigitter befinden. |
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Zone 1 dient als Messerschneide zum Fokussieren. Justiert man
nach der Methode Stättmayer dient Zone 1 als Lochblende.
Zone
2 ist ein Ronchigitter und dient als Hilfe für die schnelle
Vorfokussierung.
Zone 3 ist als weitere Messerschneide gedacht.
Mit Ihr kann man z.B. feststellen, ob die Bildebene der Kamera parallel zur
Filmebene in der Kamera steht (die Spiegel können perfekt zueinander
justiert sein, trotzdem könnte die Bildebene dann schief zum
T2-Anschlussgewinde der Kamera stehen). |
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Das MFFT 55 ist so konstruiert, dass der Abstand zwischen T2 Gewinde
und den aufgedampften Schichten genau 55.0mm beträgt. Das soll der
genormte Abstand für Kleinbildkameras zur Filmebene sein, doch es ist
Vorsicht geboten.
Durch Messungen an vielen Kameragehäusen habe
ich Abweichungen von bis zu +/- 0.6 mm für das Maß 55.0 gefunden.
Und eine solche Abweichung liegt weit außerhalb der Fokustoleranz einer
Flatfieldkamera. Wer sicher gehen will, sollte bei herkömmlicher
Fotografie nachmessen.
Mit CCD-Kameras und oder dem Liveview moderner
Spiegelreflexkameras ist die Messerschneide eh nicht nötig, da hier am
Sternbild selbst fokussiert wird.
Die Methode der Foucolt´schen Messerschneidenfokussierung
beschreibe ich hier nicht, sie ist in jedem Buch über Astrofotografie
nachzulesen. Auch in meinem SuW Taschenbuch "Tipps+Tricks für
Sternfreunde" ist sie ausführlich beschrieben, ebenso Anleitungen sich
Fokussierhilfen selbst zu bauen. |
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Grobfokussierung über das
Ronchigitter:
- Schrauben Sie das MFFT 55 an
die Flatfieldkamera.
- Bringen Sie mit den
Feinbewegungen oder den Motoren der Montierung einen hellen Stern auf die
Fläche des Ronchigitters (das Auge muss dabei einen Abstand von ca. 20-30
Zentimeter haben).
- Ist der Stern eingestellt,
bringen Sie das Auge direkt an die Glasplatte heran (Brillenträger
können ohne Brille schauen). Sie sehen ein Schachbrettmuster aus hellen
und dunklen Quadraten (eine Art Gitterstruktur).
- Drehen Sie nun an der
Fokussierung der Kamera. Wenn die quadratischen Löcher des Gitters
größer werden, drehen sie in die richtige Richtung. Wenn die
Löcher kleiner werden, müssen Sie in die andere Richtung
drehen.
Der beste mit diesem
Verfahren erreichbare Fokussierzustand ist dann erreicht, wenn vom Gitter
nichts mehr zu sehen ist und ein "Loch" die ganze Eintrittspupille füllt.
Wenn Sie jetzt weiter in der gleichen Richtung am Fokussierknopf drehen, werden
Sie merken, dass das Gitter wieder schrumpft. Sie haben dann die beste
Einstellung überschritten und müssen die Fokussierung wieder in die
andere Richtung drehen.
Anschließend muss
die Feinfokussierung über die Messerschneide (Zone 1) erfolgen. Die
Fokussierung über das Ronchigitter ist nicht ausreichend genau.
Hinweis: Gewöhnen Sie sich
an, den Fokus immer aus einer Drehrichtung einzustellen. Und zwar aus folgendem
Grund: Beim Hin- und Herdrehen der Fokusschraube ändert sich leicht der
Korrekturzustand des Fangspiegels, weil die Führung des Fangspiegels auf
der optischen Achse ja nicht völlig spielfrei ist.
Ich fokussiere
hierbei immer gegen den Uhrzeigersinn (mit Blick zum Himmel), dass entspricht
der Richtung in die man fokussieren muss, um eine Temperaturabnahme
auszugleichen. Die Bildebene verlagert sich weiter nach hinten. |
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Die große äußere Ringzone ist ebenfalls als
Messerschneide ausgeführt. Sie dient zur Feststellung, wie gut das
Bildfeld rechtwinklig zur mechanischen- und optischen Achse und damit zum zum
T2 Kameraanschlussgewinde liegt.
Dazu wird jeweils ein Stern links
oben, links unten, recht oben und rechts unten fokussiert. Liegt das Bildfeld
korrekt, muss sich (innerhalb kleiner Toleranzen) für die Fokussierung in
allen vier Sternpositionen die gleiche Einstellung ergeben.
Trifft das
nicht zu, bedeutet das, dass der Hauptspiegel schief im Tubus steht.
Fotografisch oder auch mit der CCD Kamera macht sich dadurch bemerkbar, dass
die Sterne in Bildmitte scharf, je weiter außerhalb der Bildmitte sie
liegen, immer unschärfer abgebildet werden. |
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Die einfachste Methode diesen Zustand zu korrigieren
ist die folgende: Bauen Sie den Hauptspiegel samt Fassung aus dem Tubus
aus. Nehmen Sie ein Stück Material, was gut zwischen die Rückwand und
die Hauptspiegelfassung passt. Schieben Sie dieses Stück Material
nacheinander jeweils neben die Tellerfederpakete und ziehen Sie die
entsprechende Justageschraube so weit an, dass das Material gerade eben noch
bewegt werden kann.
Anschließend wir der Spiegel wieder eingebaut
und die Kamera muss komplett neu justiert werden.
Hinweis: Mit der äußeren Ringzone
kann man natürlich bei anderen optischen Systemen auch eine
Bildfeldkrümmung messen. Da das Bildfeld einer Flatfieldkamera streng
geebnet ist, spielt dies hier aber keine Rolle. |
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